Gastbeitrag: Was kann subtile Stigmatisierung für Autist*innen bedeuten?

Ein Gastbeitrag einer Autistin und einer wunderbaren Bekannten, die ich sehr schätze. Gerne möchte ich Euch den Artikel zum Lesen und Nachdenken mitgeben möchte. Es geht um die Stigmatisierung von autistischen Menschen im täglichen Leben.

Beitrag von ShinoMe
Kontakt: https://nrw.social/@ShinoMe

Sie kommt leise daher und doch raubt sie unsichtbar Kraft, schränkt ein. Sie kostet deinen autistischen Mitmenschen viel Energie. Eine Energie, die wir sehr gerne in den Aufbau unseres Lebens stecken würden. Denn genau wie du, haben wir Träume, die wir erreichen wollen. Ziele und Visionen, die uns wichtig sind. Wir wollen Abenteuer erleben, uns fordern und entwickeln. Alles Dinge, die jedem von uns zustehen.

Und dann fällt das Wort "Autismus". Ein Wort bei dem viele glauben, sie wüßten genau, was das heißt, denn sie haben im TV oder in der Zeitung davon gelesen oder gehört. Alle Autistinnen wären "xyz", alle mehr als 80 Millionen Autistinnen auf dieser Welt sind gleich. (Wir stellen zumindest 1 % der Bevölkerung dieser Welt.)

Wäre es nicht logisch, davon auszugehen, dass wir genauso einzigartig sind, wie du es für dich in Anspruch nimmst?

Doch Stereotype, die eigentlich nur aus Defiziten bestehen, legen sich oft wie ein Schleier über uns. Machst du was, ist es deine Persönlichkeit, machen wir was, ist es "der Autismus". Es gibt immer noch Menschen, die davon ausgehen, dass sie uns erklären dürfen, was wir denken, fühlen und brauchen. Einfach, weil es an Informationen fehlt. Das Wort Autist wirkt als ein "Urteil", das Aussagen über Fähigkeiten und Rechte gibt.

Für mich ist Autismus nur ein wertneutrales Wort für mein neurologisches Setting. Dieses ist anders als deines, mehr nicht. Es sagt nichts über den Wert von uns aus. Autismus ist das Fundament, auf welches ich mein "Haus", meine Persönlichkeit gebaut habe und an der ich ständig arbeite. Es gibt mich nur autistisch und anders will ich nicht sein. Ich bin gerne ich, autistisch.

Ich bin ein Mensch, so wie du: Also lass uns auf der Mitte des Weges treffen: respektvoll, neugierig und ergebnisoffen. Lass uns gemeinsam was bewegen!


Quellen/Hinweise/Fußnoten:

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