Wenn die austistischen Kinder zur Weihnachtszeit wieder mal autistisch sind

Jedes Jahr am Jahresende, ab so Mitte November, geht es los mit den ganzen familiären Dramen. Zu viel von „allem“, könnte man sagen. Ach, und auch den Allisten können die Unmengen der Reize (optisch, akustisch, sensorisch) zu viel werden? … dann kann man vielleicht erahnen, wie es Autisten schätzungsweise 365 Tage pro Jahr geht, da wir in eine Welt gepresst werden, die wir so niemals gestalten würden. Aber das wisst ihr ja alle schon. Auch hier in der Runde kam zum Thema Weihnachtszeit eine Frage dazu auf, deren Antwort ich hier gerne teilen möchte.

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Tools für Umfragen – Ohne umfangreiches Tracking

Wir Autisten mögen es so gar nicht, wenn so lange und meistens umfangreich über mögliche Termine für einen Event gesprochen wird. Daher habe ich mir angewöhnt, dies möglichst praktisch und ohne großen Aufwand per Online-Umfrage zu erledigen.

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Wie Autisten Trennung(en) erleben

Eine Trennung von einem lieben Menschen, ist immer schlimm. Wie kommen Autisten damit klar und wie unterschiedlich sind die Abläufe, Gefühle und Vorgehensweisen von Autisten gegenüber Allisten, wenn jemand stirbt oder eine Beziehung beendet wird, also eine Trennung statt findet. Mehr zu dem Thema Umgang beim Verlust eines lieben Menschen.

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Das »Double Empathy Problem«

Es gibt verschiedene Gründe, warum das gegenseitige Verständnis zwischen Menschen nicht so funktioniert, wie man es erwartet. Außerdem gibt es zwischen Autisten und nicht autistischen Menschen häufig Missverständnisse, da Autisten andere neurologische Denkstrukturen haben als nicht autistische Menschen. Dies führt im schlimmsten Fall dazu, dass keine Verständigung zustande kommt. Im Folgenden werden Strategien vorgestellt, mit denen man trotz neurologischer Differenzen effektiver kommunizieren kann.

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Fragen und die Antworten aus autistischer / neurotypischer Sicht

Oft sind neurotypische Menschen verwundert, wie autistische Menschen auf gestellte Fragen antworten. Nun, wir antworten in aller Regel auf Fragen mit einer direkten Aussage. Wenn man uns nicht um eine Beschreibung fragt, dann gibt es auch keine. Nachfolgend ein kleines und interessantes Frage-Antwort Spiel, wenn die selbe Frage einem Autisten und eine neurotypischen Menschen gestellt wird.

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Wir müssen – Anders! – Denken!

Ein offener Brief an alle Menschen, die behindert sind oder nicht, gesund, eingeschränkt oder dauerhaft krank. Ein offener Brief an die verantwortliche Politik auf Landesebene und im Bund. Ein Brief, an alle Menschen, die ihre Perspektive wechseln und den Fakt der Neurodiversität neu Denken wollen.

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Autismus Wahrnehmen

Autismus ist bei den meisten Menschen nicht als "optische" Behinderung zu sehen und von daher sehr abstrakt und schlecht greifbar. Zudem kommt, dass jeder Autist eine andere Ausprägung im Spektrum hat und somit jeder Autist einzigartig ist.

Daher kommt auch der Spruch "kennst Du einen Autisten, kennst Du … einen Autisten".

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Weihnachten und Silvester für Autisten

Frage: Wie ist es für euch Autisten, Silvester zu erleben? Feiert ihr in einer großen Runde, oder seid ihr alleine? Stört euch das Feuerwerk, wie fühlt ihr euch an Silvester?

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Du kannst kein Autist sein, Du hast doch Augenkontakt mit mir

Aussage an einen Autisten: Während wir sprechen haben wir Blickkontakt. Du kannst doch kein Autist sein, Du schaust mir doch ganz normal in die Augen, während wir sprechen. Was soll ich da als Autist antworten?

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Studie: Autistische Kommunikation ist sehr effektiv

Eine sehr interessante Studie 1 zu dem – sehr guten! – Kommunikationsverhalten von Autisten, welche u.a. von Catherine J Crompton 2 durchgeführt wurde. Ergebnis: Wir Autisten haben ein sehr gutes Kommunikationsverhalten, dass mit dem von neurotypischen Menschen absolut vergleichbar ist.

Original-Titel der Studie:

"Autistic peer-to-peer3 information transfer is highly effective"

Bedeutet soviel wie: "Autistische Informationsübertragung unter Gleichen (ASD vs. NT) ist sehr effektiv".

Vorwort

Die Studie 1 ist in der Muttersprache Englisch. Daher habe ich die Wesentlichen Teile ins deutsche übersetzt. Der Link zur Studie 1 ist wie immer in den Quellen-Angaben.

Um den fachlichen Text der Studie 1 einfacher zu gestallten, habe ich die Inhalte des deutschen Textes etwas allgemeiner beschrieben. Der Kontext bleibt unverändert.

Zusammenfassung der Studie (aus dem Englischen übersetzt)

Hinweis: hier handelt es sich um die sogenannte "Zusammenfassung für Laien"

Annahmen und Definitionen

Der Austausch von Informationen mit anderen Menschen hängt von der Fähigkeit ab, entsprechend gut kommunizieren zu können.

Autismus ist klinisch durch Defizite in der sozialen Kommunikation definiert (ist erst einmal so). Es ist daher zu erwarten, dass es Autisten schwer fällt, Informationen mit anderen Menschen zu teilen (Die Annahme).

Ziel der Studie

Wir wollten (in einer Studie) herausfinden, ob dies der Fall ist und ob es einen Unterschied macht, ob Autisten Informationen mit anderen Autisten oder mit Nicht-Autisten austauschen.

Wir nahmen dafür insgesamt 9 Gruppen mit jeweils 8 Personen.

  • In drei der Gruppen waren alle autistisch,
  • in drei der Gruppen waren alle nicht-autistisch und
  • in drei der Gruppen waren sogenannte gemischte Gruppen, in denen die einen Hälfte der Gruppe autistisch und die andere Hälfte der Gruppe nicht-autistisch war (die Kette bestand aus einem Menschen mit ASD und einem NT Menschen usw.).

(Quelle: Study "Autistic peer-to-peer information transfer is highly effective", by Catherine J Crompton 2 1)

Vorgehen zur Studie

Wir erzählten einer Person (Person 1) in jeder Gruppe eine Geschichte und baten sie, diese Geschichte der nächsten Person (Person 2) zu erzählen. Diese Person (Person 2) sollte wiederum die Geschichte der nächsten Person (Person 4) erzählen und so weiter, bis alle in der Gruppe die Geschichte gehört hatten. Wir kennen das auch als Stille Post 4

Anschließend untersuchten wir, wie viele Details der Geschichte in jeder Phase weitergegeben wurden.

Wir fanden heraus, dass Autisten Informationen mit anderen Autisten genauso gut austauschen wie Nicht-Autisten mit anderen Nicht-Autisten

In den gemischten Gruppen, aus autistischen und nicht-autistischen Menschen wurden jedoch viel weniger Informationen ausgetauscht (weniger und schlechter). Die Teilnehmer wurden dahin gehend auch gefragt, wie es sich angefühlt hatte, mit einer anderen Person (bezogen auf autistisch oder allistisch/neurotypisch) zu sprechen und wie sie mit der anderen Person in der Interaktion zurechtkamen.

Kommentar: Auch hier das selbe Ergebnis, dass ein autistischer Mensch mit einem neurotypischen Mensch schlechter kommunizieren konnte, als auch ein neurotypischer Mensch mit einem Autist dies tun konnte. Also auch die neurotypischen Menschen hatten ein Kommunikationsproblem.

Die Personen in den gemischten Gruppen hatten auch ein geringeres Verhältnis (gefühlte Nähe) zu der Person, der sie die Geschichte erzählten.

Ergebnis der Studie

Dieses Ergebnis ist wichtig, da es zeigt, dass autistische Menschen die Fähigkeit haben, Informationen gut miteinander zu teilen und ein gutes Verhältnis zueinander zu haben, und dass es selektive Probleme gibt, wenn autistische und nicht-autistische Menschen interagieren.

Diese Ergebnisse stellen das diagnostische Kriterium in Frage, dass autistischen Menschen die Fähigkeiten zur erfolgreichen Interaktion / Kommunikation fehlen.

Was man daraus lernen kann

  1. Autisten haben grundsätzlich kein Kommunikationsproblem.
  2. Kommunikationsprobleme gibt es immer dann, wenn Menschen mit unterschiedlichen neuronalen Gehirn Strukturen aufeinandertreffen (das Double Empathy Problem 5). Das betrifft Autisten und neurotypische Menschen genauso, wie zum Beispiel Männer und Frauen oder Kinder und Erwachsene.
  3. Man könnte aus der Studie auch herauslesen, dass Neurotypische Menschen nicht in der Lage sind, mit Autisten zu kommunizieren. Sie haben also eine Störung in der Kommunikation.

Ein weiterer, guter Beweis, um nicht mehr zwischen Autisten und neurotypischen Menschen zu differenzieren. Vielmehr macht es Sinn alle Menschen als neurodivers zu bezeichnen und innerhalb der neurodivers Gruppe, denjenigen Menschen Hilfe und Support anzubieten, die nicht in der Lage sind, durch ihre Behinderung am allgemeinen Leben entsprechend teilzunehmen.

Zudem sollten vielmehr öffentliche Einrichtungen, vom Einkaufs-Center über die Oper bis zum Restaurant behindertengerechter werden. Sie – die Einrichtungen – müssten es viel behindertengerechter sein, da die Gesetzte dafür bereits die Vorraussetzungen geschaffen haben. Siehe dazu auch meinen Artikel zu den Gesetzen und der Diskriminierung von Behinderten.

Funding (Finanzierung der Studie)

The author(s) disclosed receipt of the following financial support for the research, authorship, and/or publication of this article: This study was supported by a grant from the Templeton World Charity Foundation (grant number: TWCF0200).

Citation for published version:

Crompton, CJ, Ropar, D, Evans-Williams, CVM, Flynn, EG & Fletcher-Watson, S 2020, ‚Autistic peer-to- peer information transfer is highly effective‘, Autism, vol. 24, no. 7, pp. 1704-1712. https://doi.org/10.1177/1362361320919286


Quellen/Hinweise/Fußnoten:

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Bild von Gerd Altmann auf Pixabay


  1. Link zur Studie – 1362361320919286 

  2. The University of Edinburgh (UK) 

  3. Wikipedia: was ist Peer-to-Peer 

  4. Stille Post – Bedeutung und Übersetzungen, wie zB: Englisch: chinese whispers, Französisch: téléphone arabe, Italienisch:telefono senza fili, Spanisch: teléfono descompuesto … 

  5. Link zu meinem Beitrag zur Double Emphathy Problematik